Stimmen aus dem Gemeinderat – Stadtblatt 6.6.07

GAL
Judith Marggraf
Kultur ist, wenn man trotzdem spielt
Das Kulturangebot in unserer Stadt ist nicht nur vielfältig, sondern in vielen Bereichen exzellent! Kulturdiskussionen in unserer Stadt sind nicht nur erheiternd, sondern in manchen Bereichen zum Heulen. Nehmen wir nur die Frage, ob ein bei einem Kulturevent u. a. aufgehängtes Brauerei-Plakat der Einstieg in den ‚Ausschank’ ist oder nur die selbstverständliche Geste dem Sponsor gegenüber….. Soweit zum eher heiteren Aspekt. Zum Heulen ist es, weil es wieder einmal um das Unterwegs Theater geht! Eine Institution in unserer Stadt, die seit Jahren mit Qualität und Kreativität „Heidelberg“ in die Welt tanzt und choreographiert und zu Hause nur Ärger hat. Da macht die Stadt wegen Baufälligkeit und anderweitiger Pläne die ursprüngliche Spielstätte am Hauptbahnhof dicht (dort befindet sich aktuell ein ungemein attraktiver Parkplatz), da ist man stolz auf die kreative Lösung, eine viel genutzte Altstadt-Turnhalle zur Spielstätte zu machen und ‚vergisst’ dabei, dass die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen nicht kompatibel sind. Aktuell lässt man Fauser und Gonzales am ausgestreckten Arm verhungern! „Wir haben ihnen das Alte Hallenbad doch mietfrei überlassen!“ Was den „Rest“ an Auflagen, Anforderungen und Einschränkungen angeht, sollen sie doch gucken, wie sie das beibringen. Und dann gibt es Verwaltungskonferenzen, bei denen die Marschrichtung vorgegeben wird: „Die spielen uns gegeneinander aus“ – die Stadt(verwaltungs-)feinde sind erfunden! Ja was sollen die denn sonst noch machen, außer brav Genehmigungen beantragen und Auflagen erfüllen?
Mir drängen sich bei diesem unwürdigen Spektakel folgende Fragen auf:
• Ist der Kulturbürgermeister in Urlaub?
• Wird Kulturpolitik in seiner Abwesenheit vom Baubürgermeister gemacht?
• Warum und zu welchem Zweck mischt das OB-Referat schriftlich und mit Begehungen in den Verfahren mit?
• Welche Rolle spielt es, dass „genehme“ Investorenpläne von einem in Aussicht gestellten Kulturkonzept für das Alte Hallenbad tangiert werden?
Begreift hier eigentlich niemand, welches kulturelle Potenzial das Unterwegs Theater uns in Heidelberg erschließt!? Versteht niemand, dass Kultur Raum braucht und nicht Einschränkung? Dass Kulturverwaltung auch Sachwaltung, nicht nur Zuschussgebung ist?
Nach den bezaubernden Wonnebädern geht es weiter mit Jazz & Tanz am Pool… mit Landesjazzpreisträger Thomas Siffling, vom 6. bis 10. Juni, jeweils 21 Uhr, im AHa!

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