Mehr Licht – Einatmen + Ausatmen
Beeindruckend war nicht nur, wieviele unterschiedliche Herangehensweisen der Umstand erlaubt, mit lediglich einem Loch in einem dunklen Raum Licht – und somit ein Bild – einfangen zu können, sondern auch die Vielfalt derer, die sich für dieses Phänomen interessiert haben. Aus nah wie fern kamen sie, Schüler wie Rentner, Profis wie Laien – und wer ins Gespräch kam, konnte erfahren, wie weit die eigenen Vor-Stellungen oft von den Gesetzen der Physik entfernt waren. Dabei mußte ich sogar über mich selbst lachen, angesichts der Tatsache, wie wenig ich als „user“ weiß und wieviel ich „glaube“. Dem in Heidelberg ansässigen Kurator, Fotograf Markus Kaesler, sei hier nochmals gedankt. Es ist ihm und den zehn aus aller Welt eingeladenen FotografInnen gelungen, das Staunen zu fokusieren, trotz und gerade wegen vermeintlicher Wunderwaffen der Medienindustrie zur schnelleren Erkenntnis der Welt. Die Organisatoren des OFF-Foto-Festivals haben dabei die wichtige Aufgabe übernommen, potentielle Interessierte überregional auf diese Ausstellung im SOUSOL der HebelHalle hinzuweisen. Die Fan-Gemeinde der Lochfotografie ist erstaunlich groß und wächst. Das Künstlerhaus, aufgebaut vom UnterwegsTheater, sieht sich mit dem Erfolg dieser Ausstellung in seiner Haltung bestätigt, vor allem Innovation in der Kunst zu fördern. „Innovation ist viel mehr als bloss das Sammeln von guten Ideen. Innovationen brauchen neue Strukturen, neue Rollen, die zuerst gelernt werden müssen, ein neues Verständnis von Prozessen und allem voran: eine neue Kultur und einen neuen Mindset.“ (Jean-Philippe Hagmann)
Karate-Kid läßt grüßen; „Auftragen, polieren. Einatmen durch Nase, ausatmen durch Mund. Auftragen, polieren.“ Ohne Üben kein Vergnügen.
Bernhard Fauser, UnterwegsTheater