ArtOrt´22 – das Sommerfestival in Heidelberg
Das Gelände des ehemaligen Autohauses in der Heidelberger Weststadt mahnt derzeit an den Aralsee in Usbekistan. Ein alter Kutter erinnert auch hier an die rücksichtslose Nutzung der natürlichen Ressourcen, auf der der Mensch sein Glück bauen zu müssen zu glauben scheint.
Das Heidelberger UnterwegsTheater bemüht sich, die asphaltierte Brache für die kommenden Monate in einen temporären urbanen Garten zu verwandeln; „YIMBY, yes in my back-yard“, ist Arbeitstitel für das im Sommer stattfindende Festival „ArtOrt´22 – Urban Paradies“, das vom 18. Juni bis 17. Juli 2022 unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner im Industriemischgebiet Hebelstraße 7-9 zelebriert wird.
Der vom Bundesprogramm NEUSTART geförderte künstlerische Prozess kann auch in diesem Jahr wieder mit bewährten PartnerInnen rechnen; der Gedok Heidelberg e.V., der Heidelberger Galeristin Petra Kern und vielen regionalen wie internationalen KünstlerInnen. Um die 60 KünstlerInnen werden auf vier Etagen des Autosalons und dem begrünten Aussenbereich zu erleben sein, und den einstigen Mobilität-Konsumtempel in eine chillige „Zone der Ruhe“ verwandeln. Dass dabei das Thema „flowerpower“ sich gewissermaßen aufdrängt, ist die Verheißung für einen traumhaften Sommer.
Bernhard Fauser und Jai Gonzales, die GründerInnen des seit 1988 in Heidelberg tätigen UnterwegsTheaters, haben die rund 5000 Quadratmeter große Fläche von der GBI-Immobiliengruppe abermals zur künstlerischen Zwischennutzung angemietet, und treten heuer mit bekanntem Elan zur Renaturierung und Recyclierung des urbanen Raumes an. „Maria“, ein ausgemustertes Arbeitsschiff aus dem Rhein-Main-Kanal in Bamberg, das früher zum Brücken- und Kanalbau im Einsatz war, wird in diesem Sommer wieder „Brücken“ bauen, wenngleich auf dem Trockenen; als Mittelpunkt des urbanen Paradieses ist es Skulptur und Sehnsuchtsobjekt gleichermaßen.
„Kapitän“ Fauser hat von einer begeisterten Passantin bereits einen neuen Namen erhalten – „Movatorix“ – und Kranführer Alex, Firma Scholl, meinte beim Verladen des Bootes schmunzelnd lapidar; „Maria, das braucht Heidelberg!“
Gefördert durch den Fonds Soziokultur aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.