Es waren drei „Höllentage“, oben auf dem Speicher des „Fischerhauses“, so heiß, dass nicht nur der Mensch im eigenen Saft dahinzuschwimmen drohte, sondern die elektronischen Geräte den Dienst wegen Überhitzung total verweigerten. Too hot. Der Abstieg ins Erdgeschoß glich einem Fall in den Kühlschrank, hier sorgten die steinigen, mit dem Erdreich verbundenen Wände für einen gefühlten Temperaturunterschied von mindestens 20 Grad, zudem setzte der Wind den sonnengelben Farben zu und bedeckte die frisch bemalten Flächen mit Jahrhundertjahre altem, feinstem, dunklen Staub, der immer wieder sorgsamst zu entfernen war. Wir danken allen HelferInnen!
Doch es gab auch Wunder; Die Nachbarin ließ uns netterweise Strom aus dem Zahnarztlabor abzapfen, sodass wir am zweiten und dritten Tag auf den nervig lauten Stromgenerator verzichten konnten. Eine schlanke, große Frau überraschte mit einem Besuch, bat um Einlass und erklärte uns, dass sie von Ihrem Elternhaus, dem Fischerhaus, Abschied nehmen wolle. Was wir da machten, interessiere sie sehr. Die Großfamilie Steuer lebte im 1.OG „im Schiff“ in den 50er Jahren, als die Großeltern noch Felder im Areal der heutigen Kopfklinik bestellten und ihre Erzeugnisse auf dem Neuenheimer Markt verkauften.
Wir verlassen das Fischerhaus mit Wehmut und Dankbarkeit, war es uns doch eine große Freude, die alten Balken und Dielen, die seit 1693 das Haus beieinander gehalten haben, ein letztes Mal zu waschen und mit dem Pinsel zu streicheln, bevor das Haus nun bald zu Grabe getragen werden wird.
Das Bild, geschaffen von Georges Rousse, Paris, möge das alte Haus in guter Erinnerung halten.