D – Dance steht für Dynamik, Diversität, Differenz, Dialog, Deutschland, dreist, direkt – und noch vieles mehr. Unter dem Titel D – Dance legt das UnterwegsTheater Heidelberg in diesem Jahr den Schwerpunkt auf Stücke, die in Deutschland produziert wurden.
Das Programm umfasst lokale Produktionen, ein neues Stück des UnterwegsTheater-Ensembles sowie hochkarätige Gastspiele, die international präsentiert werden und gleichzeitig eine besondere Verbindung zu Heidelberg haben: Einen Teil ihrer Proben oder Recherchen haben die Künstler*innen dieser Produktionen als Stipendiaten am Choreographischen Centrum Heidelberg erarbeitet.
Über sein Stipendienprogramm hat das Choreographische Centrum Heidelberg vielfältige, oft enge Verbindungen in die internationale Tanzszene. Während ihrer Arbeitsaufenthalte gewähren die eingeladenen Künstler dem Heidelberger Publikum exklusiv nahe Einblicke in ihre work in progress.
Im Herbst laden die UnterwegsTheater-Kuratoren Jai Gonzales und Bernhard Fauser Künstler*innen nach Heidelberg ein, um ihre inzwischen uraufgeführten, teilweise preisgekrönten Stücke zu zeigen. TICKETS HIER
Scheme von Fran Díaz (Spanien-Deutschland) / 7.+8. September / HebelHalle–20 Uhr
Scheme ist ein tänzerischer Erkundungsgang durch die Institutionen: Ausgehend von eigenen Erfahrungen mit institutionellen Beschwerdeverfahren lotet Choreograph Fran Diaz atmosphärisch aus, welche Dynamiken in institutionalisierten Gemeinschaften wirken. In der Interaktion der Körper wird ebenso Erschöpfung und Frust über ausbleibende Veränderungen spürbar wie die innewohnenden Möglichkeiten zum Wandel eines Kollektivs. Der in Deutschland lebende, spanische Tänzer und Choreograph Fran Diaz schafft Arbeiten von klarer Form, hohem Tempo und oft mit multidisziplinären Partner*innen.
Incant von Luca Seixas (Brasil-Deutschland) / 21.+22. September / HebelHalle – 20Uhr
Incant ist eine tänzerische Recherche über menschliche Sinnsuche. Gemeinsam mit der Tänzerin Clara Cafiero und dem Tänzer Hikaru Osakabe erschafft Choreograph Luca Seixas eine sehr durchdachte choreographische Struktur, in der immer wieder verdichtete Momente mit fragilen poetischen Bildern entstehen. Dabei geht das Trio der Frage nach, wie uns bewusste Bewegungen ermöglichen, Raum und Zeit wahrzunehmen. Durch die spürbare Verbindung mit dem Hier und Jetzt wird der Moment mit Gefühl erfüllt und bekommt eine Tiefe, die jenseits der linearen Zeit und außerhalb des konkreten Raums steht. Momente der möglichen Verzauberung und Erfüllung und die verschiedenen Wege dahin, prägen das Stück.
SalVa von HURyCAN (Spanien) / 28.+29. September / HebelHalle – 20 Uhr
Unter dem Namen HURyCAN entwickelt das Choreographie-Duo Arthur Bernard Bazin und Candelaria Antelo eine der prägnantesten Handschriften innerhalb des zeitgenössischen Tanzes. Sie bringen die Möglichkeiten der Contact Improvisation zu höchster Vollendung und verbinden sie mit Akrobatik. Ihr Stück salVa handelt von Geflüchteten auf einem Boot, die ihre leuchtend orangenen Rettungswesten ebenso wie ihre Würde, Identität und ein Stück Heimat fest umgeschnallt in ihrem Gepäck tragen. Ausgehend von dieser tragischen und schicksalhaften Reise erkundet salVa die Erfahrungen von arglosen und grenzüberschreitenden Handlungen.
Imbalance, the contradictory nature of Dionysus von Matthias Kass, Company Idem (Schweiz) / 5.+6. Oktober / HebelHalle – 20 Uhr
Imbalance, the contradictory nature of Dionysus handelt vom Widerspruch zwischen dem menschlichen Bedürfnis nach Kontrolle und dem Wunsch sich davon zu befreien. Durch das Überwinden, Auflösen und Sprengen von Grenzen können großartige Werke ebenso entstehen wie beispiellose Zerstörung. Choreograph Matthias Kass fokussiert in seinem Stück diesen Dualismus durch starke Kontraste und nahtlose Übergänge, durch konzentrierte Energie und wechselnde Dynamik, kraftvolle Momente und traumhafte Passagen. Spannungsreich und ausdrucksstark verhandeln fünf Tänzer*innen die Balance zwischen Freisetzung und Disziplinierung von schöpferischer und exzessiver Energie.
A very Eye von Tumbleweed (Belgien) / 12.+13. Oktober / HebelHalle – 20 Uhr
Das in Belgien ansässige Choreographie-Duo Tumbleweed, Angela Rabaglio und Micaël Florentz, erarbeitet mit großer Sorgfalt und oft über lange Zeiträume hybride Ausdrucksformen für die Bühne. A very Eye ist ein raffiniertes Spiel mit Raum und Perspektive, inspiriert von den zahllosen Arten und Weisen, wie sich Menschen in Gruppen bewegen. Sechs Performer*innen teilen den Raum mit dem Publikum, gehen, begegnen sich, kreuzen sich. Gemeinsam formen sie veränderliche Räume, Orte und Nicht-Orte. In ihrem andauernden Aushandeln von Raum und Distanz lassen die hervorragend aufeinander eingespielten Tänzer*innen vielschichtige Bewegungsmuster erkennen.
No Room 4 (Mis)takes von Luches Huddleston Jr. (Deutschland) / 26.+27. Oktober / HebelHalle – 20 Uhr
Die Mannheimer lil’luke dance company unter ihren künstlerischen Leitern Luches Huddleston Jr. und Giovanni De Buono zeigen ein spielerisches und humorvolles Stück, das das Thema Privatsphäre und menschliche Nähe behandelt. Die vier Tänzer*innen Julia Headley, Ayako Kikuchi, Miriam Markel und Giovanni De Buono konfrontieren dabei Alltagserfahrungen mit ihrer durch den Tänzerberuf geschärften Wahrnehmung. Choreograph Luches Huddleston Jr. war für viele Jahre Solist am Nationaltheater Mannheim und ist heute dort Hauschoreograph für Musiktheater und Leiter des Bewegungschores.