Altes Hallenbad wird zur Markthalle
Investor will Gebäude von der Stadt kaufen / Gemeinderat muss noch zustimmen
Von unserem Redaktionsmitglied Martin Geiger
Seit mehr als einem Vierteljahrhundert steht es leer und wird nur unregelmäßig genutzt: das Alte Hallenbad in Bergheim. Doch schon bald soll dem ehrwürdigen Gemäuer neues Leben eingehaucht werden. Der Immobilienunternehmer Hans-Jörg Kraus möchte das Gebäude von der Stadt kaufen und dort eine Markthalle einrichten. Im Oktober könnte dann die Sanierung beginnen, die zwischen vier und sechs Millionen Euro kosten wird. Mitte bis Ende nächsten Jahres wären, wenn alles planmäßig verläuft, die Arbeiten abgeschlossen.
„Wir sind in den Gesprächen mit der Stadt sehr weit“, erklärt Kraus, „ich gehe davon aus, dass wir noch in dieser Woche die Sache endgültig abschließen können.“ Der Preis stehe fest, solle jedoch noch geheim bleiben, berichtet der Geschäftsführende Gesellschafter der Kraus Immobilien GmbH. In den Verhandlungen gehe es nur noch um einige Zusatzflächen, die benötigt würden. Im April könne die ganze Sache dann dem Gemeinderat vorgelegt werden.
„Wir wollen das Alte Hallenbad komplett sanieren“, erzählt der Investor von seinen Plänen. Dafür rechnet er mit Kosten von zwei bis drei Millionen Euro für die Instandsetzung des Gebäudes und nochmals mit etwa der gleichen Summe für den Innenausbau. Der soll zusammen mit den künftigen Mietern durchgeführt werden. Unterschrieben sei noch nichts, sagt Kraus, doch gäbe es schon zahlreiche Gespräche.
„Es soll einzelne Verkaufsflächen und kleine Läden geben“, verdeutlicht der 43-Jährige seine Vorstellungen des Markthallen-Konzeptes. „Zum Beispiel Stände, an denen man ein Glas Champagner trinken kann oder Döner und Pizza bekommt.“ Zwischen 1300 und 1700 Quadratmetern Nutzfläche stünden dazu voraussichtlich zur Verfügung.
„Wir übernehmen das Gebäude ohne irgendeinen Zuschuss von der Stadt“, beteuert Kraus. Dafür rechnet er mit einigen Auflagen durch den Denkmalschutz. Das sei jedoch kein Problem, da es auch in seinem Interesse wäre, das schöne Gebäude zu erhalten.
„Der Investor muss sicherstellen, dass das Gebäude erhalten bleibt“, erklärt auch Oberbürgermeister Eckart Würzner, der den weiteren Gesprächen ebenfalls positiv entgegen blickt. „Wir wollen der Öffentlichkeit die Möglichkeit geben, das Alte Hallenbad zu erleben“, begründet er die Überlegungen zugunsten des Markthallen-Konzeptes, die allerdings erst noch vom Gemeinderat abgesegnet werden müssten.
Für eine weitere Nutzung des Jugendstil-Gebäudes als Bad habe sich kein Interessent gefunden, da vor allem die zu erwartenden Betriebskosten sehr hoch seien. Zudem wolle er, was die Situation der Bäder in der Stadt angeht, eher das Thermalbad stärken und dort notwendige Sanierungsarbeiten durchführen. Bis die endgültigen Beschlüsse in Bezug auf das Alte Hallenbad gefallen sind, darf sich das Unterwegs Theater freuen: Es kann die Räumlichkeiten bis Oktober als Spielstätte nutzen.
C Mannheimer Morgen 20.3.07