Heidelberg: HebelHalle und Media-Akademie beteiligen sich – Die Kunst als Bindeglied
Von unserem Mitarbeiter Martin Vögele
Wie lohnend es doch sein kann, einen kleinen Schlenker auf der langen Museumsmeile in Kauf zu nehmen. Etwas abseits, in der Heidelberger Weststadt, liegt die HebelHalle, in der seit Oktober vergangenen Jahres das UnterwegsTheater beheimatet ist. Hier zeigt das Künstlerhaus beispielhaft, wie verschiedene Kunstdisziplinen zu einem raffinierten Ganzen verschmolzen werden können. Vorbei an einer begehbaren Installation aus beleuchteten Wasserkanistern wird der Besucher im Inneren von der knalligen Plakat-Kunst der „Neuen peruanischen Grafik“-Ausstellung willkommen geheißen. Wenige Schritte durch eine Foto-Allee („Spaziergang durch die Hauptstraße“, Alexander Ehhalt und Bernhard Eisnecker) weiter wandelt sich das Ambiente hin zu federleichter Poesie: Unzählige an Fäden aufgereihte Folien-Elemente hängen wie winzige Fallschirme von der Decke, zwei Schaukeln werfen Schattenrisse auf Leinwände.
Eine Installation mit federleichter Eleganz, die von den Architekten Steffi Schuster und Andy Holmes mit Studenten der Stuttgarter Hochschule für Technik erarbeitet wurde, flankiert vom wunderbaren Piano-Spiel David Serebrjaniks. Im Untergeschoss ist eine dreidimensionale Wandmalerei von Georges Rousse zu sehen, die, aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet, den zweidimensional anmutenden Schriftzug „Leben“ bildet. Nebenan präsentiert dann der Architekt Nils Herbstrieth die Videoinstallation „die Schönheit der Zerstörung“, in der Animationen geordneter geometrischer Formen immer wieder dekonstruiert werden, um zu zerfallen. Das ist, mit Verlaub gesagt, grandios.
Interdisziplinär arbeitet auch die Print Media Academy, die erstmals nach 2007 wieder an der Museumsnacht teilnimmt. Die Lichtinstallation von Dominik Rinnhofer, die „Poster“-Ausstellung des Heidelberger Grafikers Götz Gramlich, die Foto-Schau „Lieber länger leben“, die hauseigene „Passion of Print“- Ausstellung und ein Kurzfilmprogramm des Karlstorkinos mit Werken von Harald Schleicher gehen hier mit in der futuristischen Architektur des Glaswürfels eine einnehmende, stilsichere Allianz ein. Dazu kommt: Die fabelhafte Musik von DJ Cristobal – auf den laut Ankündigung kein geringerer als Alex Barck vom Jazzanova-Kollektiv folgt.
Mannheimer Morgen 11. April 2011
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